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FIGURATION
Almut Heise, Birgitt Bolsmann, Rissa
Zeichnungen, Arbeiten auf Papier, Malerei

Anlässlich des Gallery Weekend 2025 nehmen wir die Künstlerinnen Almut Heise, Birgitt Bolsmann und Rissa in den Fokus, die das Thema Gegenständlichkeit ins Zentrum ihres Werkes rücken und damit zu der in den frühen 1960er Jahren aufkommenden Bewegung gehören, die sich von Abstraktion und Informel abwendet. Der Zeichnung als Medium kommt dabei ein besonderer Stellenwert in der Klärung der eigenen künstlerischen Position zu.

Sorgfältig konstruiert Almut Heise (*1944), die in Hamburg und London studierte, ihre Kompositionen. Seit Mitte der 1960er Jahren entsteht ein umfangreicher auf Interieurs und Portraits konzentrierter Werkblock an Zeichnungen und farbigen Papierarbeiten, zunächst vorbereitend für Gemälde, später als autonomere Arbeiten. Heise schafft keineswegs realistische Abbilder, sondern sie stilisiert mit scharfer Beobachtung ihre Sujets, die von Raum und Zeit entrückt scheinen. Jeder Faltenwurf, jedes Tapetenmuster, jede Geste wird so lange erprobt, bis der »ersehnte Raum« entstanden ist.

Birgitt Bolsmann (1944–2000) versuchte sich noch während ihres Studiums in Hamburg an einer gegenständlichen Bildsprache. Ihre Motive findet sie in der Modefotografie und plakativen Werbung, die sie auf das darin propagierte Frauenbild kritisch hinterfragt. In ihrer Malerei fixiert sie glasklar und mit kühler Farbgebung das Sujet. Unsere Werkauswahl zeigt, dass Bolsmann eine hervorragende Zeichnerin war. Seit 1973 entstanden perfekt ausgeführte, realistische Bleistiftzeichnungen von Portraits, Masken und Gewandstudien in dichten, optisch fein abgestuften Grautönen.

Einen anderen Ansatz vertritt Rissa (*1938) mit ihrer künstlerischen Konzeption, die sie am Ende ihres Studiums an der Düsseldorfer Akademie 1964 formuliert. Ihr geht es darum, sowohl inhaltlich als auch formal eine zukunftsträchtige Malerei zu erschaffen, die für sie aus einer Synthese gegenstandsbezogener und abstrahierender Ansätze besteht. Formal greift sie dazu auf kleinteilige Form-Farbstrukturen zurück, die im flächigen Nebeneinander die Konturen der Bildobjekte ergeben. Das Medium Zeichnung nutzt Rissa begleitend im Arbeitsprozess für ein Leinwandbild; gleichwohl gibt es in ihrem Werk autonome, durchaus großformatige Blätter, in denen sie eine Bildidee in Serie variiert.

Ausstellung in Berlin: 1. Mai–28. Juni 2025